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Wie die Hilfe für Menschen aus der Ukraine zur Win-Win-Situation werden kann.

  • dwt-Zelte setzt sich für die Unterstützung von Menschen ein, die durch die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine in Not gerieten.
  • Die Hilfe soll aber nicht nur kurzfristig sein, sondern nachhaltige Perspektiven erschließen.

Für Claus Winneknecht, den Firmenchef von dwt-Zelte, ist es eine Herzensangelegenheit, vertriebenen Menschen in ihrer Not beizustehen. Aus diesem Grund nahm er schon kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges als erster Unternehmer am Firmenstandort Niesky Kontakt zu den städtischen Behörden auf. In enger Abstimmung mit ihnen entwickelte er das Angebot, Flüchtlinge an geeigneten Arbeitsplätzen im Unternehmen zu beschäftigen. Darin liegt eine große Chance. Denn aktive Hilfe für ukrainische Frauen und Kinder, die ihre Heimat verlassen mussten, braucht neben praktischen Hilfsgütern für den Alltag auch eine nachhaltige Perspektive. Sie ist äußerst wichtig für neuen Lebensmut und kann den Betroffenen Sicherheit geben. Eine berufliche Beschäftigung in Deutschland bedeutet nicht nur finanziellen Zuverdienst, sondern kann bei der oft schweren Traumatisierung durch die Flucht für die dringend nötige Ablenkung sorgen. Dazu kommt, dass sicherlich nicht alle Flüchtlinge wieder zurückkehren werden und auch deshalb Aussichten für die Zukunft gefragt sind.

 

Um konkret zu helfen, hat man bei dwt-Zelte eine Runde mit Vorstellungsgesprächen für Frauen aus der Ukraine gestartet. Zunächst konnten Termine mit sechs Bewerberinnen vereinbart werden. Mittlerweile sind fünf neue Fachkräfte fest in der Zeltproduktion von dwt beschäftigt und wirken tatkräftig bei Fertigungsabläufen mit. Weitere Gespräche laufen. Die Zahl der Beschäftigten aus der Ukraine soll weiter steigen. Vor allem erhofft man sich bei dwt-Zelte damit auch den dringend nötigen Nachwuchs bei den Auszubildenden. Eigentlich stehen drei Stellen für Azubis pro Lehrjahr zur Verfügung. Nur konnten sie mangels interessierter Bewerber schon seit sieben Jahren nicht mehr vollzählig besetzt werden. Wie viele andere mittelständische Unternehmen leidet auch dwt-Zelte erheblich unter Nachwuchssorgen und dem leer gefegten Markt beim qualifizierten Fachpersonal.

 

Die von Claus Winneknecht angeregte Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge kann vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels in Deutschland zur Win-Win-Situation werden. Bereits vor Jahren wurden dazu bei dwt wertvolle Erfahrungen gesammelt durch die Beschäftigung eines männlichen Flüchtlings aus Syrien, der schnell zum geschätzten Kollegen wurde. Wie Claus Winneknecht betont, ist es kein Zufall, dass gerade Menschen aus Syrien und der Ukraine sich bestens in der Textilkonfektion auskennen. Dieser industrielle Bereich hat in beiden Ländern eine sehr lange Tradition.

 

Selbstverständlich muss bei der Einarbeitung und Eingliederung der neuen Kolleginnen aus der Ukraine auch so manche Hürde überwunden werden. Dazu gehören neben der Sprachbarriere und organisatorischen Fragen rund um den Weg zur Arbeit und die Kinderbetreuung insbesondere die Entwicklung passender Strukturen an den Arbeitsplätzen. Was außerdem auf keinen Fall vernachlässig werden darf, ist das Motivieren und Mitnehmen der Stammbelegschaft.

 

Für optimale Voraussetzungen bei der aktuellen humanitären Aufgabe arbeitet dwt-Zelte eng mit verschiedenen Hilfsgruppen in der Stadt Niesky und den umliegenden Ortschaften zusammen. Grundsätzlich wurden die geflüchteten Menschen aus der Ukraine in der Region sehr hilfsbereitaufgenommen. Ein großer Vorteil ist, dass in der organisatorischen Betreuung der Flüchtlinge und insbesondere bei ehrenamtlichen Sprachkursen auf Russisch-Kenntnisse zurückgegriffen werden kann, die noch zu DDR-Zeiten an den Schulen vermittelt wurden.

Claus Winneknecht und seine Frau freuen sich über die neuen Kolleginnen aus der Ukraine.

Eyad Alhaj Abed bei der Arbeit. Der Schneider aus Damaskus hat sich schnell zu den Leistungsträgern bei den dwt-Zelten empor gearbeitet.